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Die Karnevalisten sind los: Feier der Vielfalt

Deutschlands Karnevalisten haben am Donnerstag wieder voll aufgedreht: Zu Weiberfastnacht stürzten sie sich ins bunte Getümmel, und traditionsgemäß gaben vor allem Frauen den Ton an.
Weiberfastnacht in Düsseldorf
Verkleidete Jecken stehen vor dem Rathaus. © Federico Gambarini/dpa

Pünktlich um 11.11 Uhr ist am Donnerstag in den Karnevalshochburgen wieder der närrische Frohsinn ausgebrochen. Mit Weiberfastnacht oder Altweiberdonnerstag begann traditionell der Straßenkarneval. In vielen Städten stürmten Frauen die Rathäuser und übernahmen symbolisch die Macht. So setzten in Düsseldorf die «Möhnen» Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) gefangen, der sich als Wagenknecht verkleidet hatte. 

In Köln ließ das Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau die Jecken los. Eine Herausforderung war das Wetter: Am Morgen konnten sich die Karnevalisten etwa in Köln nur mit Schirm, Ganzkörper-Verkleidung oder mit durchsichtigem Regencape über dem Kostüm ins Getümmel stürzen. Danach gab es aber auch trockene Phasen.

Der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn sagte der Deutschen Presse-Agentur, aufgrund des schlechten Wetters sei der Andrang dieses Mal geringer als sonst. «Entweder kommen die Menschen später oder sie haben sich besonnen, zuhause zu feiern, was ja auch ein schönes Konzept ist.» Im «Kwartier Latäng», dem Kölner Studentenviertel rund um den Partyhotspot Zülpicher Straße, herrschte allerdings auch vor dem offiziellen Start um 11.11 Uhr schon wieder großes Gedränge. Dieser Bezirk zieht vor allem junge Feiernde an.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte der dpa, der Kölner Karneval sei immer eine Feier der Vielfalt, was ja auch in zahlreichen Liedern besungen werde. «Ich würde mir wünschen, dass das im ganzen Jahr, was vor uns liegt, so gelebt wird.»  Kuckelkorn betonte: «Köln ist bunt. Wir haben alle Nationalitäten, alle Religionszugehörigkeiten, Orientierungen hier. Köln ist ein Raum der Vielfalt. Da haben irgendwelche Strömungen, die das in irgendeiner Weise auch nur annähernd eingrenzen wollen, überhaupt keine Chance, und dafür streiten wir. Der Karneval steht immer fest an der Seite der Demokratie.»   

Eine ganz besondere Weiberfastnacht war es diesmal in Bonn-Beuel, wo der 200. Jahrestag des sogenannten Wäscherinnen-Aufstands gefeiert wurde. 1824 hatten sich die Beueler Wäscherinnen gegen das Patriarchat und die damit verbundene Ausbeutung der Frauen gewandt und ein Damenkomitee gegründet. «Der Brauch der Wäscherinnen, sich beim Kaffeeklatsch nach einem festen Reglement über die groben Verstöße ihrer Männer gegen den Hausfrieden und die eheliche Treue auszutauschen, überstand die unterschiedlichen politischen Epochen bis heute», teilte die Stadt Bonn mit. Seit 1958 benennen die Beueler Frauen alljährlich auch eine Repräsentantin aus ihren eigenen Reihen, die Wäscherprinzessin. 

In Köln standen rund 1500 Polizisten, 200 Ordnungsamtsmitarbeiter und mehr als 1000 private Sicherheitskräfte bereit, um den Ansturm der Partytouristen in halbwegs geregelte Bahnen zu lenken. Erstmals gab es in diesem Jahr ein Straßenfest auf den Kölner Ringen, um das überfüllte Studentenviertel rund um die Zülpicher Straße zu entlasten. 

In Köln läuft dieses Jahr auch eine Präventionskampagne unter dem Motto «It’s a dress, not a yes!» Videoclips machen darauf aufmerksam, dass bestimmte Kleidung oder ausgelassenes Feiern nicht als Einladung für sexuelle Übergriffe missverstanden werden dürfen. «Lasst die Hände bei euch», mahnt etwa ein Tanzmariechen der Roten Funken. Die Polizei fügt hinzu: «Föttchesföhler, also Grapscher, sind unerwünscht!»

Karnevalsverweigerer können sich auf den Literaturnobelpreisträger und gebürtigen Kölner Heinrich Böll (1917-1985) berufen. Von ihm stammt der Ausspruch: «Ich kann mir keine schrecklichere Pflicht vorstellen als die Pflicht zum Humor.»

© dpa
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